Ernährung bei CF
Die richtige Ernährung spielt allgemein eine wichtige Rolle, doch für Menschen mit CF (Cystische Fibrose, Mukoviszidose) stellt sie einen bedeutsamen gesundheitlichen Faktor dar, der den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.
Lange Zeit standen bei der Ernährung von CF-Betroffenen die Prävention und die frühzeitige Behandlung von Mangelernährung durch eine hohe Kalorienzufuhr im Vordergrund. Doch mittlerweile erleichtert der medizinische Fortschritt die Gewichtszunahme und macht eine individualisierte Ernährungstherapie möglich, die nicht zwingend hochkalorisch und fettreich sein muss. Im Fokus steht jetzt besonders die Qualität der Ernährung.
Ein nachhaltiges Ernährungsmanagement und ein individuell an den Energiebedarf angepasster Ernährungsplan haben grossen Einfluss auf die CF-Therapie und in weiterer Folge auch auf deren Erfolg.
Grundregeln für die Ernährung mit CF
CF-Betroffene sind aufgrund der chronischen Krankheit einem Ungleichgewicht zwischen Nährstoffaufnahme und Nährstoffbedarf ausgesetzt. Deshalb stehen klar formulierte Ziele in der Ernährungstherapie an erster Stelle:
- Ausreichende Energieversorgung: Der Energiebedarf bei CF-Betroffenen beträgt 110–200% des Bedarfs einer gesunden Person.
- Deckung aller Nährstoffe, Spurenelemente und Vitamine: Menschen mit CF benötigen grössere Mengen an Kalzium, Eisen, Zink und Selen, um einem Mangel entgegenzuwirken. Doch auch die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K müssen supplementiert werden.
- Ausgewogene Speisenzusammensetzung: Hochwertige Fette, komplexe Kohlenhydrate und genügend Ballaststoffe gewährleisten eine gesunde Ernährung.
- Zufuhr von Salz und Flüssigkeit: Mit dem Schweiss gehen bei CF-Betroffenen höhere Mengen an Salz und Flüssigkeit verloren. Die Zufuhr von Kochsalz und der tägliche Wasserbedarf sollten mit dem CF-Team besprochen werden.
- Pankreasenzympräparate: Diese sind wesentlicher Bestandteil der CF-Therapie und unterstützen die Verdauung.
Fettsäuren
Die benötigte Menge an Fett hängt von der ernährungsmedizinischen Therapie und deren Zielen ab. Einige CF-Betroffene mit hohem Energiebedarf bedürfen einer fettreichen Ernährung, wohingegen Menschen mit CF, die zu Übergewicht neigen, möglicherweise den Richtlinien für die Allgemeinbevölkerung folgen können. Demnach sollten 30% des täglichen Energiebedarfs mit Fett gedeckt werden.
Zu unterscheiden sind hierbei jeweils gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, wobei erstere, gemeinsam mit Transfetten, nur eingeschränkt konsumiert werden sollten, während letztere die empfohlene Fettquelle darstellen. Ungesättigte Fette erhöhen den Cholesterinspiegel und das kardiale Risiko nicht.
Eine Ausnahme bei gesättigten Fetten stellen jedoch Milchprodukte wie Käse, Milch und Joghurt dar. Der Konsum sollte hier nicht begrenzt werden, da sie reich an Kalzium und gesund für das Herz sind.
Ungesättigte Fettsäuren
Beispiele für Lebensmittel, die ungesättigte Fettsäuren enthalten und häufig verzehrt werden können, sind:
- fettreiche Fische (Lachs, Thunfisch)
- Avocados, Oliven, Hummus
- pflanzliche Öle
- Nüsse und natürliche Erdnussbutter
- Sojabohnen
Transfette
Beispiele für Lebensmittel mit Transfetten, die nur begrenzt konsumiert werden sollten:
- Butter, Rahm, Speiseeis
- Kokosöl, Kakaobutter, pflanzliches Brat- und Backfett
- frittierte Gerichte
- Fertigprodukte
- Fertigprodukte
- industrielle Backwaren (Croissants, Feingebäck)
Tricks zur Reduktion von Fettmengen
Fette sind hochkalorische Nährstoffe, die mit Bedacht genossen werden sollten.
Um Fettmengen bewusst zu reduzieren,
- kann auf kalorien- und fettarme Varianten zurückgegriffen werden
- können in Essig statt in Öl eingelegte Nahrungsmittel konsumiert werden.
- kann mit fettarmen Zubereitungsmethoden (z.B. Dünsten, Schmoren und Garen statt Braten) gekocht werden.
- kann beschichtetes Kochgeschirr verwendet werden.
Empfehlungen für Übergewicht
Übergewicht kann einige Folgeerkrankungen mit sich bringen, die auch in Verbindung mit Cystischer Fibrose auftreten können. Dabei steigt mit zunehmendem Gewicht das Risiko von Gelenkbeschwerden, Fettleber, Bluthochdruck, Atemnot, kardiovaskulären Beschwerden und Depression.
Ausserdem sind CF-Betroffene aufgrund ihrer gestörten Bauchspeicheldrüsenfunktion ohnehin anfälliger für CF-assoziierten Diabetes. Übergewicht würde das Risiko, die Zuckerkrankheit zu entwickeln, nochmals erhöhen.
Mit diesen einfachen Tipps können Kalorien einfach und bequem reduziert werden:
- Statt zu Butter, Mayonnaise und Rahm kann zu Quark, Joghurt, Sauerrahm und Milch gegriffen werden.
- In Rezepten können Zuckermengen problemlos reduziert und der Esslöffel Öl gegen einen Teelöffel getauscht werden.
- Käse und fettreiche Wurstwaren können durch fettärmere Alternativen wie Schinken und Käse mit bis zu 35% F.i.T. ersetzt werden.
- Als Frühstück eignet sich statt dem fertigen Müsli auch ein selbst gemachtes Porridge mit der halben Nussmenge.
Gut zu wissen
- Eiweiss hält länger satt als Kohlenhydrate und Fette, daher kann eine proteinreiche Ernährung hilfreich sein, um Kalorien zu reduzieren.
- Gemüse enthält viel Volumen und ist dennoch kalorienarm. Es empfiehlt sich daher, zu den Mahlzeiten ausreichend Gemüse zu essen.
Empfehlungen für Untergewicht
Je nach persönlichem Energie- und Nährstoffbedarf und Fokus der ernährungsmedizinischen Therapie können die Ernährungsempfehlungen variieren. Besteht das Risiko einer Mangelernährung, steht die ausreichende Energieversorgung im Vordergrund.
Mit diesen Tipps kann ein erhöhter Energiebedarf leicht gedeckt werden:
- Verzehr von gesunden, fettreichen Lebensmitteln (z.B. Avocados, Mandeln, Nüsse, Lachs, Ricotta etc.)
- Hinzufügen von Öl zu fettarmen Mahlzeiten (z.B. Anbraten in Öl, Öl in Reis oder Nudeln einrühren)
- Konsum von Zwischenmahlzeiten als zusätzliche Energiequelle
- Essen der doppelten Portion von Speisen
Altersspezifische Ernährung
Eine gesunde Ernährung wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus und geht mit einer verbesserten Lungenfunktion einher. Umso wichtiger ist daher eine frühzeitige Intervention, die bereits im Säuglingsalter einsetzen sollte.
Das Alter spielt in der individuellen Ernährung von CF-Betroffenen eine wesentliche Rolle und beeinflusst den Bedarf an Energie, Nährstoffen, Wasser, Salz und Kalzium. Der BMI, das Gewicht und die Körpergrösse liefern hierbei essenzielle Anhaltspunkte, um die Entwicklung der Menschen mit CF im Blick zu behalten.
Auch Körpermasse und Knochendichte sollten zusätzlich erfasst werden. Eine BIA (Bioimpedanzanalyse) misst die Körperzusammensetzung und den Anteil an Fett- und Magermasse sowie Körperwasser.
Das Ziel sollte eine Erhöhung der Muskelmasse, also der fettfreien Masse, bei CF-Betroffenen sein und wird durch eine ausgewogene Ernährung und Bewegung sowie Kraftsport erreicht.
Rezeptideen
Rezeptideen für den Alltag
Hier finden Sie schmackhafte Rezeptideen für jegliches Alter für Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Rezeptbroschüre zum Download
Ernährungs- und Rezeptbroschüre für Betroffene mit Cystischer Fibrose (CF)
Was genau unter einer ausgewogenen Ernährung mit CF verstanden wird, wie diese im Alltag umgesetzt wird und viele schmackhafte Rezeptideen finden Sie in der «Ernährungs- und Rezeptbroschüre für Betroffene mit Cystischer Fibrose (CF)».